Manchmal überlege ich, wenn ich jetzt gehen würde, ob mich überhaupt jemand vermissen würde. Denn Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.
Mein geliebte Hans,
Ich vermisse so dich sehr, ich kann es gar nicht beschreiben. Dafür gibt es keine Worte, es sind Gefühle, die man nur erahnen kann, wenn man sie selbst erlebt. Wenn man sich nur sehr schwer alleine fortbewegen kann, wie ich, ist man im Haus sehr eingesperrt, so geht es mir im Moment. Deshalb fehlst du mir auch umso mehr. Wenn wir zwei noch zusammen wären, würden wir das alles gemeinsam schaffen, einer würde dem anderen helfen, einer würde auf den anderen achten, wir würden uns nicht im Stich lassen. Aber ich fühle mich alleine und im Stich gelassen, muss mit allem alleine fertig werden. Es tauchen so viele Probleme auf, für die du immer zuständig warst, aber wenn man alleine ist, ändert sich alles. Aber das ist es nicht, mir fehlt vor allem deine Nähe, überhaupt Nähe!!!
Ach, was war das für eine schöne Zeit mit dir, wir waren immer zusammen, fast nie getrennt, und jetzt bin ich total alleine. Es gibt keinen Ausweg, man kann vor der Realität nicht die Augen schließen und davon laufen, und das ist sehr bitter, sehr hart und es tut so entsetzlich weh...
Manchmal wird der Tag so lang, dann verzweifle und weine ich. Das Leben hat für mich wirklich nur noch wenig Sinn, eigentlich gar keinen mehr. Morgen gehe ich wieder auf dein Friedhof an dein Grab und bringe dir frische Blumen. Hörst du, wenn ich dort mit dir rede? Dann gib mir bitte ein Zeichen. Ich rede auch immer hier zu Hause mit deinem Bild mit der Kerze davor. Wenn ich doch ab und zu ein Zeichen von dir bekäme, dass du das alles siehst und hörst, es würde mich sehr trösten. Pass bitte weiter vom Himmel auf mich auf und beschütze mich. Du wirst immer in meinem Herzen sein und ich werde dich lieben, bis ich auch meinen letzten Atemzug mache.
In unendlicher Liebe
deine sehr traurige und verzweifelte Renate,
die dich so sehr vermisst
